Beckenboden Physiotherapie: So läuft eine Untersuchung ab.
- Yuliia Storozhylova
- 20. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
Viele Frauen fragen sich, was sie bei einer physiotherapeutischen Untersuchung des Beckenbodens erwartet.
Vielleicht hast du schon einmal gehört, dass der Beckenboden „schwierig“ oder „intim“ zu untersuchen sei – aber tatsächlich ist er ein ganz normaler Teil deines Körpers, genauso wie Hüfte oder Nacken. Und er kann auch genauso professionell untersucht werden.
In diesem Artikel erkläre ich dir Schritt für Schritt, wie eine Untersuchung in der Beckenboden-Physiotherapie abläuft – transparent, respektvoll und immer mit deinem Wohlbefinden im Mittelpunkt.
1. Anamnese – Anfang der Untersuchung.
Am Anfang steht das Gespräch. Ich möchte deine Geschichte hören, mit allem, was du fühlst, erlebst und denkst. Natürlich frage ich nach medizinischen Daten, Operationen oder Geburten – aber auch nach Themen, die man nicht unbedingt erwartet. Zum Beispiel:
Wie regelmäßig bist du verstopft oder musst pressen beim Stuhlgang?
Wie erholst du dich nach einer durchwachten Nacht – kannst du wieder entspannen?
Wie reagiert dein Beckenboden beim Sport – spürst du Druck, Luft oder Urinverlust?
Diese Fragen helfen mir, deine Beschwerden besser zu verstehen. Zusätzlich können Fragebögen oder kurze Protokolle (z. B. zu Trink- und Toilettengewohnheiten) sinnvoll sein, um ein klares Bild davon zu bekommen, wie Blase, Darm und Beckenboden zusammenarbeiten.

2. Inspektion – nicht nur Beckenboden.
Im nächsten Schritt schaue ich mir an, wie du dich bewegst:
Welche Bewegungen fallen dir leicht, welche schwer?
Wie reagieren Rumpf, Hüften und Beckenboden in Alltagssituationen wie Husten oder Aufstehen?
Danach folgt die äußere Inspektion des Genitalbereichs. Dabei achte ich zum Beispiel auf:
Haut- und Schleimhautveränderungen (Trockenheit, Rötungen, Narben)
die Form des Vaginaleingangs
mögliche Narben nach Geburten oder Operationen
sichtbare Senkungen oder Auffälligkeiten
Manchmal teste ich zusätzlich die Sensibilität der Haut (z. B. mit einem Wattestäbchen), um die Nervenfunktion einzuschätzen.Alles geschieht dabei behutsam, würdevoll und immer mit deiner Zustimmung.
3. Palpation – Fühlen, was im Inneren passiert
Wenn du einverstanden bist, folgt die vaginale und/oder rektale Untersuchung. Dabei taste ich den Beckenboden mit einem Finger ab und überprüfe unter anderem:

Muskeltonus: eher angespannt, normal oder abgeschwächt?
Kontraktionsfähigkeit, Ausdauer und Koordination
Symmetrien oder Defekte im Muskel
Beweglichkeit und Lage der Beckenorgane
die Qualität des Bindegewebes und mögliche Defekte
👉 Für eine noch bessere Wahrnehmung und ein klareres Verständnis nutze ich gerne Ultraschall. Damit können wir gemeinsam sehen, wie dein Beckenboden in Aktion reagiert – nicht nur im Liegen, sondern auch im Stehen.

4. Sicherheit und Transparenz
Eine Beckenbodenuntersuchung ist sehr persönlich. Deshalb gilt für mich immer:
Vor jeder internen Untersuchung erfolgt eine ausführliche Aufklärung.
Du gibst dein schriftliches Einverständnis.
Du entscheidest jederzeit, ob und wie weit wir gehen.
Du kannst die Untersuchung sofort abbrechen, wenn dir etwas unangenehm ist.
Alles passiert in deinem Tempo.
Hygiene, Würde und Respekt stehen an erster Stelle.
5. Nach der Untersuchung – dein Weg weiter
Am Ende besprechen wir die Ergebnisse. Ich erkläre dir, was ich wahrgenommen habe, und welche nächsten Schritte sinnvoll sind. Gemeinsam entwickeln wir einen individuellen Behandlungs- und Trainingsplan, der zu deinem Alltag und deinen Zielen passt.
Fazit
Eine Beckenboden-Untersuchung ist mehr als ein kurzer Blick oder ein paar Fragen. Sie verbindet deine persönliche Geschichte mit einer präzisen Analyse von Bewegung, Gewebe und Muskelaktivität.
Das Ziel ist immer, deine Beschwerden besser zu verstehen und gemeinsam einen Weg zu finden, wie du wieder Vertrauen in deinen Körper gewinnst.



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